Image de couverture de l'article
Cabriolife

Magie eines V12 unter freiem Himmel

09/04/2025
HA
Hartmut Adam
4 minutes

Es gibt Momente im Leben, die bleiben für immer. Sie brennen sich ein, unauslöschlich, intensiv. Einer dieser Momente beginnt in Lissabon. Ich stehe vor dem Ferrari 12Cilindri Spider, sein Design ist eine Hommage an die großen GTs der 50er- und 60er-Jahre, aber mit einem futuristischen Ansatz.

Ich öffne die Tür, lasse mich in das Cockpit sinken. Das Armaturenbrett umhüllt mich, luxuriös und fahrerorientiert zugleich. Ein Druck auf den Startknopf – und dann passiert es: Ein Grollen, tief, markerschütternd. Der V12 unter der langen Haube erwacht zum Leben. 830 PS, 9.500 Umdrehungen pro Minute, pure Saugmotor-Magie. Kein Turbo, kein künstliches Verstärken des Sounds – nur reine Mechanik, nur Ferrari.
Der erste Gang rastet ein, ich lasse die Kupplung los, rolle durch die Straßen Lissabons. Die Stadt vibriert, die Menschen drehen sich um. Es ist nicht nur der Anblick des Wagens, es ist sein Klang, sein Statement: „Ich bin hier, um gefahren zu werden.“
Der perfekte Spielplatz: Die Küstenstraßen Portugals
Ich lasse die Stadt hinter mir, folge der Straße Richtung Cascais. Die Sonne spiegelt sich auf der tiefroten Lackierung wider, ein Kontrast zum Blau des Ozeans. Ich drücke das Gaspedal tiefer, der V12 brüllt auf, als ob er mir danken möchte. Die Drehzahl schnellt nach oben, der Sound wechselt von einem tiefen Grollen zu einem infernalischen Heulen. Die Gänge schnappen nahtlos hinein, das Doppelkupplungsgetriebe schaltet so schnell, dass ich es kaum wahrnehme.
Jede Kurve ein Erlebnis. Die Lenkung so direkt, dass es sich anfühlt, als wäre das Auto eine Verlängerung meiner Arme. Das Fahrwerk – präzise, kontrolliert, aber dennoch komfortabel genug, um lange Strecken ohne Erschöpfung zurückzulegen. Ich fahre am Cabo da Roca vorbei, der westlichste Punkt Europas. Hier weht der Wind stärker, aber es ist mir egal. Ich spüre ihn auf meiner Haut, vermischt mit dem V12-Gesang hinter mir. Es gibt kein vergleichbares Gefühl.

A visual representation related to the article.


Eine futuristische Skulptur auf Rädern
Der Ferrari 12Cilindri Spider ist anders. Er bricht mit der Tradition der übertrieben muskulösen Ferrari-Spider und setzt auf pure Linien, auf Klarheit. Keine unnötigen Spielereien, nur Formen, die in ihrer Perfektion eine emotionale Reaktion auslösen. Die Frontscheinwerfer, eingebettet in ein durchgehendes Lichtband, wirken aggressiv und gleichzeitig elegant. Die Proportionen sind klassisch, aber modern interpretiert. Und dann ist da das Heck – zwei aktive Aerodynamikklappen ersetzen einen Spoiler und sorgen für Abtrieb, ohne die Linie zu stören.
Ich kann mich nicht sattsehen. Immer wieder halte ich an, laufe um das Auto herum, betrachte es aus jedem Winkel. Dieser Ferrari ist nicht nur ein Auto – er ist Kunst, er ist ein Statement, er ist die Zukunft und die Vergangenheit in einem.
Der V12 – Herz und Seele
Es gibt nur noch wenige Autos mit einem frei saugenden Zwölfzylinder. Ferrari hält an diesem Erbe fest und es ist ein Geschenk an alle, die Benzin im Blut haben. Der Motor schreit nach Drehzahl, nach Bewegung. Er ist kein statisches Objekt, sondern ein lebendes, atmendes Wesen. In niedrigen Drehzahlen schnurrt er, bei mittlerer Last beginnt er zu singen und wenn die Nadel sich der 9.500er-Marke nähert, bricht die Hölle los. Jeder Gang ein Crescendo, jeder Schaltvorgang ein Moment, den man in Erinnerung behalten möchte.
Ferrari hat es sogar geschafft, den Klang noch weiter zu verfeinern. Die Abgasanlage ist ein Meisterwerk, das Ansaugsystem so konzipiert, dass es im Innenraum eine perfekte akustische Symbiose mit dem Auspuff bildet. Es ist nicht nur laut – es ist orchestriert, komponiert, perfektioniert.

A visual representation related to the article.


Technologie trifft Emotion
Der 12Cilindri Spider ist nicht nur ein analoges Meisterwerk, er ist auch gespickt mit modernster Technik. Das 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe schaltet 30 % schneller als beim Vorgänger. Die Hinterachslenkung sorgt für beeindruckende Agilität. Und dann ist da das Fahrwerk, das einen Spagat zwischen Komfort und Rennstreckentauglichkeit schafft, der fast unmöglich scheint.
Im Innenraum gibt es alles, was man sich wünschen kann: Ein digitales Cockpit, das auf den Fahrer fokussiert ist. Apple CarPlay, Android Auto, ein High-End-Soundsystem – falls man den V12 doch einmal übertönen möchte (was man nicht tun sollte!).
Das perfekte Ende eines perfekten Tages
Langsam geht die Sonne unter. Ich fahre an den Strand von Guincho, steige aus, lasse den Ferrari für einen Moment allein. Der heiße Motor knistert, das Salz in der Luft vermischt sich mit dem Geruch von verbranntem Benzin und Gummi. Ich drehe mich um, schaue noch einmal auf ihn.
Dieser Tag war mehr als eine Testfahrt. Es war eine Erfahrung, eine Reise, eine emotionale Achterbahnfahrt. Der Ferrari 12Cilindri Spider ist nicht nur ein Auto – er ist ein Traum, der auf vier Rädern zum Leben erweckt wurde. Und für einen Tag durfte ich ihn erleben.
Hartmut Adam