Résumé
Die Ineos Grenadier, ein Offroader im Geiste des klassischen Defenders, wurde in Islands rauesten Landschaften getestet. Ausgestattet mit Portalachsen von LeTech, meisterten die Fahrzeuge die unwirtlichsten und atemberaubendsten Landschaften Europas. Die Fahrt durch schwarze Lavafelder, grüne Täler und vorbei an dampfenden Fumarolen und heißen Quellen bot atemberaubende Ausblicke. Der Innenraum des Ineos Grenadier verbindet moderne Ästhetik mit Funktionalität, ein Raum für pragmatische Abenteurer. Für extreme Offroad-Enthusiasten und Abenteurer, die maximale Geländegängigkeit suchen, ist er das perfekte Fahrzeug. Einige Feuerwehren in Deutschland haben bereits Grenadier-Modelle mit Portalachsen in ihre Flotte aufgenommen, und auch Naturschützer und Safari-Veranstalter finden in diesem Fahrzeug einen zuverlässigen Begleiter.
Das erste was mir beim Landeanflug auf den Flughafen Reykjavík auffällt, die isländische Landschaft ist nahezu baumlos – ein Erbe der Vergangenheit. Vor etwa tausend Jahren holzten die Siedler die Wälder für Boots- und Hausbau ab . In einer Region, in der die Vegetationsperiode lediglich drei Monate andauert, ist die Natur schlichtweg nicht mehr hinterher gekommen.
Auf dem Weg vom Flughafen in die Hauptstadt regnet es stark. Mein Fahrer tröstet mich mit den Worten, wenn dir das Wetter in Island nicht gefällt, warte einfach 20 Minuten. Kurze Zeit später sind wir am Hotel angekommen. Die 20 Minuten sind längst vergangen und es regnet stärker. Die Laune steigt jedoch schlagartig, als ich von meinen drei internationalen Kollegen aus den USA, Saudi-Arabien und Irland begrüsst werde. Gemeinsam bilden wir das kleine, exklusive Team, dass den INEOS Grenadier mit Portalachsen von LeTech in einer der unwirtlichsten und zugleich atemberaubendsten Landschaften Europas testen dürfen.
Die Portalachsen von LeTech
Klar, wir bei FAT mobility report haben den Grenadier in einer früheren Ausgabe bereits ausgiebig unter die Lupe genommen. Wir kennen die Geschichte von Sir Radcliffe, dem Pub Grenadier als geistige Geburtsstätte der Idee, einen Offroader im Geiste des klassischen Defenders zu bauen, aber die zwei Exemplare die uns im Morgengrauen vor dem Hotel EXETER in Rekjavik erwarten sind eine echte Erscheinung.

Mit Portalachsen von LeTech ausgestattet wirken die Fahrzeuge, ein Station Wagon und ein Quatermaster, als die ideale Ausstattung, wenn man einen fremden Planeten erkunden will. Wir sollten noch erfahren, dass dieser Eindruck nicht sehr weit davon entfernt ist, was in der rauen Natur Islands auf uns wartet.
"Es ist fantastisch, dass wir bei INEOS direkt am Entscheidungsträger und Besitzer Jim Ratcliffe dran sind. Entscheidungen kommen direkt von einer Person, die nicht nur der Besitzer ist, sondern auch voll hinter dem Auto steht und es selbst erprobt. Solch schnelle Wege sind in der Automobilbranche sonst eher unüblich und das ermöglicht uns ganz neue Wege zu gehen."

Mr. Hans-Peter Pessler
COO - INEOS Automotive
Einführung und Fahrer-Briefing
Es ist noch stockdunkel als uns unser sympathischer Local-Guide Einar Sverrir Sigurðarson uns herzlich begrüßt , und gemeinsam mit Hans-Peter Pessler, COO von INEOS Automotive, auf die Besonderheiten der Fahrzeugs und der Besonderheiten unserer Tour hinweist. Es kann es schon losgehen. Auf der Fahrt durch Rekjaviks moderaten Berufsvekehr können wir uns mit den Dimensionen des Fahrzeugs vertraut machen. Wir haben einen Station Wagon und einen Quartermaster-Pick-up, die wir abwechselnd fahren können. Mit einer zusätzlichen Erhöhung um 250mm auf insgesamt 514mm Bodenfreiheit und Wattiefe auf 1.050 mm fühle ich mich als würde mich der grosse Bruder auf den Schulhof begleiten. Sicher und unbesiegbar. In dieser Ausführung verfügt das Fahrzeug über BF Goodrich Mud-Terrain KM3-Reifen mit einem Durchmesser von 37 Zoll und der Reifendruck wurde auf etwa 1,31 Bar gesenkt.
Eben noch im Wohngebiet erreichen wir nach kurzer Fahrt durch bürgerliche Nachbarschaften Úlfarsárdalur, ein großes hügeliges Gebiet südlich von Úlfarsfell mit ausgedehnten Niederungen, und Flüssen.
Ohne grossem Vorspiel, folgen wir Einar auf einen wilden Ritt ins Gelände. Es sind definitiv Passagen dabei, da wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass mit einem Fahrzeug zu befahren, auch nicht mit einem Geländewagen. Hier half Hans-Peter, der uns während der Fahrt begleitete mit den richtigen Tipps zur Bedienung der einzelnen Differenzahle etc. Es folgte ein motivierendes “Gib Gas, den Rest macht das Auto von alleine...” und schon erklimmen wir Felsen und bewältigten die beeindruckend Auf- und Abfahrten auf lehmig-schmierigen Wegen. Schweres Gelände wird durch ein Zweigang-Verteilergetriebe mit Zentraldifferenzial und ein zusätzliches elektronisch sperrendes Differenzial an jeder Achse erleichtert und ich habe nie das Gefühl, als würden die Grenadier LeTech annähernd an ihre Grenzen kommen. Dies ist definitiv der Lieblingsort des Grenadier.
Wie im Kampfhubschrauber, das Cockpit des INEOS Grenadier.
Ich bin noch nie in einem Apache Kampfhubschrauber mitgeflogen, aber so stelle ich es mir vor. Der Innenraum des INEOS Grenadier verbindet die moderne Ästhetik eines Flugzeug-Cockpits mit der Funktionalität eines Arbeitsgeräts. Kein Schnickschnack, ein Raum für pragmatische Abenteurer, die Wert auf einfache Bedienung und maximale Zuverlässigkeit legen – egal ob im Alltag oder im tiefsten Gelände. Ein zentraler 12,3-Zoll-Touchscreen dient als Steuerzentrale für Navigation, Infotainment und Fahrzeugdaten. Das System unterstützt Apple CarPlay und Android Auto sowie ein Offroad-Navigationssystem, das speziell für unbefestigte Wege entwickelt wurde. Ein überraschendes Detail, eine extra freundliche Hupe für Fahrradfahrer, wohl eine Hommage an Sir Redcliffs “INEOS Grenadier” Fahrradrennteam, das unter anderem auch bei der Tour de France teilnimmt.
Durch kontrastreiche Nature nach Þakgil.
Die Fahrt mit unseren beiden Fahrzeugen entlang des südlichen Randes des Vulkans Hengill bietet atemberaubende Ausblicke auf die vielfältige isländische Landschaft. Der Weg führt durch das beeindruckende Vulkangebiet, vorbei an dampfenden Fumarolen und heißen Quellen, die von der geothermischen Aktivität der Region zeugen.
Die Straße windet sich durch schwarze Lavafelder und grüne Täler, wobei sich die Kontraste der isländischen Natur deutlich zeigen. Auf der einen Seite erhebt sich der mächtige Hengill mit seinen 803 Metern Höhe, während auf der anderen Seite der Blick über weite Ebenen schweift.
Nach dieser faszinierenden Fahrt entlang des Hengill wendet sich die Route in Richtung Þakgil. Dieses versteckte Juwel, dessen Name “Thak-gil” ausgesprochen wird, erreicht man nach einer etwa halbstündigen Fahrt auf einem abenteuerlichen Pfad.

Die Anfahrt nach Þakgil ist sowohl herausfordernd als auch landschaftlich reizvoll. Die Straße 214 zweigt von der Ringstraße ab und führt durch eine eindrucksvolle Szenerie mit grün leuchtenden Hügeln und Bergen. Am Horizont glitzert das Eis der Gletscher. Die Landschaft ist so bizarr schön und unterschiedlich, dass man zwischendurch das Gefühl hat von einem Planeten zum anderen zu reisen. Die Grenadier meistern das Gelände jedoch, als wäre es ein Spaziergang durch Odins Vorgarten. Þakgil selbst liegt in einer geschützten Schlucht, im Schutze einer kleinen Höhle nehmen wir ein Picknik ein und tauschen die bisherigen Eindrücke aus. Zu diesem Zeitpunkt sind wir der Meinung, dass es schwer sein würde, diese Erlebnisse noch zu übertreffen. Doch wir lagen komplett daneben.
Einer der gefährlichsten Strände der Welt
Bei heulenden Winden erleben wir ein Naturschauspiel der Extraklasse: Wasserfälle, die sich gegen die Schwerkraft auflehnen und majestätisch zurück über die Berggipfel geblasen werden. Schließlich öffnet sich der Blick auf Reynisfjara – ein Strand, dessen Sand tiefschwarz ist. Ein wunderschöner Kontrast zu unseren roten Fahrzeugen. Imposante Berge und schlummernde Vulkane formen eine Szenerie von epischem Ausmaß. Die gesamte Region rund um den Strand dient oft als Filmkulisse – unter anderem für „Game of Thrones“, “Noah” oder „Star Wars“. Der Sand stammt aus Basaltgestein, das durch Vulkanaktivität entstanden ist und im Laufe der Jahrtausende von Wind und Wasser zermalmt wurde.

Vor der Küste ragen markante Felsformationen aus dem Meer, die Reynisdrangar, bis zu 66 Meter hoch. Diese Felsen sind Überreste von erkalteten Lavaströmen und trotzen seit Jahrhunderten den unbarmherzigen Kräften der Natur und der Legende nach versteinerte Trolle sein sollen. Normalerweise kommt man hier nicht mit Fahrzeugen heran, aber wir haben ja unseren Einar.
Aufgrund seiner unberechenbaren Wellen gillt Reynisfjara als einer der gefährlichsten Strände weltweit. Man sollten äußerst vorsichtig sein und stets einen sicheren Abstand zum Wasser einhalten. Die sogenannten “Sneaker Waves” können plötzlich auftreten und auch unachtsame Monstertrucks ins Meer ziehen. Wir fahren die Strände entlang und wagen dein einen oder anderen Drift. In Erinnerung bleibt ein wahrhaftig magischer Moment, geschaffen durch die unbändige Kraft der Elemente in einer der rauhesten und schönsten Orte der Welt.


Ein seltenes Erlebnis
Eine Fahrt am Strand bei traumhaftem Licht
Liebe auf den ersten Blick
Es war dann wieder ein windiger und regnerischer Abend, als wir uns auf den Weg zum Umi Hotel machten, einem modernen Refugium an Islands Südküste. Auf der normalen Strasse konnte man dann doch die Höhe der Fahrzeuge und den geringen Luftruck spüren und das Lenken hatte etwas den Eindruck man befinde sich auf hoher See. Kann aber auch sein, dass es den Fahrzeugen einfach nur langweilig war auf auf Asphalt.
In freudiger Erwartung auf das bevorstehende Abendessen parkten wir unsere Grenadiers auf dem Hotelparkplatz. Nachdem wir uns den kulinarischen Genüssen hingegeben haben, wurden wir Zeugen einer unerwarteten Romanze.
Ein junger Mann aus Jordanien sprach uns voller Bewunderung und seine Augen funkelten, als er von unseren Fahrzeugen schwärmte.
Ironischerweise befand sich der junge Herr mitten in seinen Flitterwochen, seine frisch Angetraute an seiner Seite. Doch in diesem Moment schien es, als hätte er sein Herz nicht nur an seine Braut, sondern auch an die stolzen Grenadier verloren, die draußen auf dem Parkplatz thronten, selbstbewusst und unwiderstehlich.
In diesem Moment wurde klar: Manchmal sind es nicht nur die atemberaubenden Landschaften oder die romantischen Momente, die eine Reise unvergesslich machen. Manchmal sind es die unerwarteten Begegnungen und die geteilte Leidenschaft für außergewöhnliche Dinge – selbst wenn man gerade in den Flitterwochen ist und sich plötzlich in ein Auto verliebt.
Alles hat ein Ende...
Auf unserer Rückreise legen wir einen Zwischenstopp ein, um die erkaltete Lava des jüngsten Vulkanausbruchs zu erkunden. Dieser Ausbruch hatte die Evakuierung von Grindavik, einer kleinen Fischerortschaft auf der südlichen Halbinsel, notwendig gemacht. Bemerkenswert ist, dass der Vulkan nur eine wenige Tage später erneut ausbrach - bereits zum siebten Mal innerhalb eines Jahres.
Der INEOS Grenadier, so beeindruckend er auch sein mag, würde bei einer Fahrt über frisch Lava vermutlich an seine Grenzen stoßen. Er ist dann doch von dieser Welt. Abgesehen davon gibt es jedoch kaum etwas, das dieses außergewöhnliche Fahrzeug aufhalten könnte. Mit einem Preis von rund 200.000 Euro wird der Grenadier mit Portalachsen allerdings eine Seltenheit auf den Straßen bleiben.
Er ist speziell für extreme Offroad-Enthusiasten und Abenteurer konzipiert, die maximale Geländegängigkeit suchen. Diese Variante richtet sich in erster Linie an Hardcore-Offroader und Expeditionsfahrer.
Interessanterweise haben einige Feuerwehren in Deutschland bereits Grenadier-Modelle mit Portalachsen in ihre Flotte aufgenommen, da sie von der hohen Wattiefe profitieren. Naturschützer und Safari-Veranstalter finden in diesem Fahrzeug ebenfalls einen zuverlässigen Begleiter für Einsätze in abgelegenen Naturgebieten. Nicht zuletzt werden Technik-Enthusiasten die Portalachs-Lösung zu schätzen wissen, die sich bereits bei anderen Hochleistungs-Geländewagen bewährt hat.
Fazit
Zusammengefasst richtet sich der Grenadier mit Portalachsen an all jene, die die ohnehin beeindruckenden Offroad-Fähigkeiten des Standardmodells noch weiter ausreizen wollen – und bereit sind, dafür tiefer in die Tasche zu greifen. Dieses Fahrzeug spricht Menschen an, die maximale Geländegängigkeit suchen und dabei keine Kompromisse eingehen. Oder es sind Kunden, die über das nötige Kleingeld verfügen und sich bewusst ein extremes „Spielzeug“ gönnen.
Ob der Grenadier damit bereits das perfekte Offroad-Fahrzeug ist? Das wird die Praxis zeigen. Klar ist jedoch, dass er bereits jetzt in einer Liga mitspielt, in der nur wenige mithalten können.
In Gesprächen mit Hans-Peter Pessler wird schnell klar, wie viel Herzblut und Expertise in diesem Projekt stecken. Seine Begeisterung für den Grenadier ist spürbar, sein technisches Verständnis beeindruckend. Pessler verbindet fundiertes Know-how mit einer klaren Vision für die Einsatzmöglichkeiten des Fahrzeugs.
Genau diese Kombination – seine praktische Erfahrung gepaart mit Sir Jim Ratcliffes unternehmerischem Pioniergeist – bildet eine solide Grundlage für ein Fahrzeug, das neue Maßstäbe setzen will. Leistung, Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit stehen dabei im Fokus. Der Grenadier ist kein Offroader von der Stange, sondern ein robustes Arbeitsgerät mit klarer Mission: keine halben Sachen, nur 100 Prozent Gelände.
Und noch was... Island, wie sehen uns wieder. Versprochen.