Erster Eindruck: Anders. Beeindruckend. Stark.
Die ersten Kilometer fühlten sich ungewohnt an. Drei Räder, die Straße liegt anders unter einem, das Fahrgefühl ist neu. Doch schon nach kurzer Eingewöhnung spürten wir, wie viel Vertrauen der Can-Am Canyon vermittelt. Der breite Stand, die perfekte Sitzposition und das fein abgestimmte Fahrwerk machen aus jedem Richtungswechsel ein aktives Erlebnis – ohne dass man sich je unsicher fühlt.
Die 115 PS wirken im Zusammenspiel mit dem Drehmoment von 130 Nm klingt fast zurückhaltend, doch das täuscht. Wer das Gas gibt, bekommt eine direkte Antwort. Der Canyon ist kein Heißsporn, sondern ein souveräner Performer – gebaut für das Abenteuer, mit ausreichend Reserven.

Die Provence – ein Paradies für Entdecker
Unsere Route führte uns abseits der touristischen Hotspots. Statt Avignon oder Aix-en-Provence standen Namen wie Gorges de la Nesque, Plateau de Valensole und Montagne de Lure auf unserem internen Roadbook. Schroffe Felswände wechselten sich mit sanften Hügellandschaften ab, kleine Bäche schlängelten sich durch Schluchten, Frankreich von seiner ursprünglichen, wilden Seite.
Der Canyon zog Blicke auf sich. Definitv kein Gefährt für Leisetreter, die gerne unerkannt durch die Landschaft reisen. Der beeindruckende Lavendelfelder, die ahnen lassen wie es hier zur Blüte aussehen wird. Das Rauschen der Pinien im Wind – inmitten dieser Naturkulisse fühlte sich das Hightech-Gefährt fast surreal an. Und doch war es genau diese Mischung Natur und Technik, die den Reiz der Reise ausmachte.

Anspruch trifft Abenteuer
Technisch gesehen war die Tour anspruchsvoll: steile Serpentinen, enge Kehren, lose Schotterpassagen und schmale Pfade, die manchmal kaum breiter waren als das Fahrzeug selbst. Doch der Canyon meisterte all das mit Gelassenheit. Die präzise Lenkung, die stabile Lage in Kurven und die durchdachte Ergonomie des Cockpits machten die Fahrt nicht nur sicher, sondern auch angenehm – selbst nach mehreren Stunden im Sattel.
Je länger man mit dem Canyon unterwegs ist, desto mehr vergisst man den Alltag. Keine Hektik, kein Trubel – nur das Summen der Reifen, der Motor und der Rhythmus des Reisens.

Die Nacht – Canyon-Feeling in Reinform
Gegen Abend erreichten wir unser Nachtlager: ein einfacher Stellplatz umgeben von Lavendelfelder und Felsen, die in der Abendsonne rot leuchteten. Der Can-Am Canyon sah aus, als gehöre er dorthin – wie ein Raubtier in seinem Revier. Die Sonne verabschiedete sich spektakulär, der Himmel brannte in Orange und Violett. Es war der perfekte Abschluss eines perfekten Tages. Fast.
Denn mit der Nacht kam die Kälte – unerwartet und durchdringend. Obwohl wir uns mitten im Süden Frankreichs befanden, sanken die Temperaturen auf unter zehn Grad. Die minimalistische Ausrüstung, auf Leichtigkeit und Kompaktheit ausgelegt, war für diese Nächte nicht gedacht. Der Schlafsack wurde zum wertvollsten Besitz, die Thermounterwäsche zum Lebensretter. Und doch – irgendwo zwischen Frösteln und Lagerfeuerduft fühlte sich das Ganze richtig gut an. Echte Erlebnisse entstehen nicht durch Komfort, sondern durch Kontraste.

Fazit: Der Can-Am Canyon – ein Fahrzeug für große Gefühle
Der Can-Am Canyon ist mehr als ein Fortbewegungsmittel. Er ist ein Erlebnisverstärker. Er fordert heraus, provoziert, fasziniert – und belohnt mit einem Fahrgefühl, das man so schnell nicht vergisst. Unsere Reise durch die Provence war kein klassischer Trip. Es war ein intensiver Dialog zwischen Mensch, Maschine und Natur. Und der Canyon? War unser perfekter Begleiter. Egal ob über Asphalt, Schotter oder durch die Nacht.
Wer Abenteuer sucht, wird hier fündig. Und wer glaubt, ein Dreirad sei nur etwas für vorsichtige Cruiser, der sollte sich besser festhalten.